Atlantikküste um Essaouira

,Kurz vor Essaouira finden wir `nen richtig coolen Stellplatz bei einem Ort namens Mulay Irgendwas und schlagen dort für drei Tage unser Lager auf. Die Männer gehen surfen, abends sitzen wir am Lagerfeuer. Ab und an treibt einer seine Ziegen- oder Rinderherde vorbei, Dromedare stehen auf dem Nachbarhügel. Eine ältere Frau ist neugierig, kommt auf ihrem Esel zu uns und guckt sich uns erstmal an. Nach einigem Zeichensprachen-Hin-und-Her stellt sich heraus: Das Land, auf dem wir stehen, gehört ihrer Familie. Das wir hier sind, stört sie überhaupt nicht. Sie lacht und schnattert viel. Wir lachen auch und verstehen kein Wort. Sie kommt uns noch zweimal besuchen, schenkt uns Tee, Brot und Öl, bemalt Paula und Jessica die Handflächen mit Henna. Wir kaufen frisches Gemüse und Eier von ihr. Die Kinder dürfen auf dem Esel sitzen.

Leider neigen sich bei allen so langsam die Vorräte dem Ende zu, sodaß wir nochmal für eine Nacht in Mulay zwischen ein paar Wohnmobilen stehen. Dort sind die Kinder an Touristen gewöhnt und laufen mit Taschen voller gestrickter Mützen herum, um sie zu verscherbeln. Der größte von ihnen – leider können wir den Namen weder richtig aussprechen, noch ihn uns merken – erweist sich als wahres Sprach- und Verkaufstalent. Vor allem ist er ziemlich hartnäckig. „Jaaaaaaa, jaaaaaaaa, very nice!“ „Guuut guuut surfing today!“ „A hat from my mother. You need! Very cold here! Only 20 Dirham!“ Schließlich gehen wir einen Handel ein. Er bringt uns am Morgen vor der Schule frisch gebackenes Brot von seiner Mutter. Das ist tatsächlich noch warm und schmeckt wunderbar.

In Essaouira sehen wir dann zum erstem Mal einen anderen ausgebauten Rundhauber. Der ist ein echtes Geschoß, bringt zwei Tonnen mehr als wir auf die Waage. Die Familie war gerade zwei Monate hier. Jetzt fährt er die Kiste heim, sie und die Kinder sind mit dem Flugzeug auf dem Weg nach Hause. Ein bißchen schade: die Kinder sind 4, 6 und 9 Jahre alt – das hätte gut gepaßt.
Essaouira ist sehr touristisch, was man deutlich an den Preisen merkt, aber auch sehr schön. Wir laufen mal wieder ohne Plan drauflos, landen in immer engeren Gassen und schließlich in einem Hof, in dem die hier überall angebotenen Kunsthandwerksstücke aus Holz buchstäblich aus dem kleinen Laden herausquellen. Die Jungs haben sich in kleine Holzschächtelchen mit Geheimverschluß verliebt. Bei der Preisauskunft sind wir etwas irritiert. Was wir an den übrigen Verkaufsständen für 100 Dirham (~10 Euro) hätten kaufen können, kostet hier nur 40. Der Besitzer erklärt, er verkauft nicht nur, auch die Fabrik gehört der Familie. Wir sind sozusagen völlig planlos über den „Outlet-Store“ gestolpert. Neben einigen anderen Dingen erstehen wir einen Tisch in orientalischem Design mit Zitronenholz und Perlmutt – wir sind ja mit dem Laster da.

Weiter südlich stehen wir dann nochmal sehr, sehr schön. Franz und Katrin haben eine Stelle direkt an einer Quelle ausfindig gemacht. Sie ist vom Surfer-Spot Sidi Kaouki aus über eine Straße zu erreichen, die eigentlich einer Offroad-Piste entspricht. Wir haben ein bißchen Angst um den Bulli. Allrad braucht man ja sehr selten, aber die Bodenfreiheit ist beim Bulli so gering. Doch Hauke weiß inzwischen, wie er Schlaglöcher und Erosionsrillen nehmen muß. Nur dreckig sieht der Bus hinterher aus, denn wir fahren munter vorweg und wirbeln dabei reichlich Staub auf.

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