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Tétouan

Tetouan, unsere erste marokkanische Stadt. Katrin und Franz, die schon zweimal in Marokko waren, fragen sich zum bewachten Parkplatz am Rand der Medina durch, wir tuckern durch das Verkehrsgewühl hinterher. Kommentar in unserem Reiseführer: „In Marokko werden immerhin rote Ampeln beachtet.“ Dem habe ich nicht viel hinzuzufügen. Mit einem Kampfgewicht von sieben Tonnen fühlt man sich doch recht sicher und die übrigen Verkehrsteilnehmer zollen ein wenig Respekt. Allerdings bin ich sehr froh, nicht selbst fahren zu müssen. Wir stellen die Kiste so schell wie möglich ab und machen uns zu Fuß auf in die Altstadt. Es ist Markttag, was den üblichen Trubel noch verstärkt. Wir schlendern durch ein Labyrinth aus Gassen, gefüllt mit Menschenmassen, Waren, Verkäufern mit Handkarren, Motorrädern und verschiedensten Gerüchen. Mal weht einem der Duft von Essen, süßem Tee oder Gewürzen entgegen, mal ist es Gestank von Abgasen, Fischresten oder Urin, je nachdem um welche Ecke man gerade biegt. Den Reiseführer mit der Stadtkarte stecke ich schnell wieder weg – völlig nutzlos. Wir lassen uns treiben, kaufen Oliven und Obst und landen schließlich in einem kleinen Café und genießen unseren ersten „whiskey maroc“, einen starken grünen Tee mit frischer Pfefferminze und kiloweise Zucker. Lecker! Ab und an bietet sich jemand gegen ein kleines Trinkgeld für eine Stadtführung an, deren Ziel dann in der Regel der nächste Teppichladen ist. Doch aufdringlich ist niemand. Im Allgemeinen werden wir recht unbehelligt gelassen. Vielleicht liegt es an der uns umgebenden blond-blauäugigen Kinderschar, die mithilfe von Ida und Luise, den süßen Töchtern von Katrin und Franz, auf die stattliche Zahl sechs angewachsen ist und an sich eine kleine Attraktion hier darstellt.
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