Schlagwort-Archiv: Strand

Atlantikküste um Essaouira

,Kurz vor Essaouira finden wir `nen richtig coolen Stellplatz bei einem Ort namens Mulay Irgendwas und schlagen dort für drei Tage unser Lager auf. Die Männer gehen surfen, abends sitzen wir am Lagerfeuer. Ab und an treibt einer seine Ziegen- oder Rinderherde vorbei, Dromedare stehen auf dem Nachbarhügel. Eine ältere Frau ist neugierig, kommt auf ihrem Esel zu uns und guckt sich uns erstmal an. Nach einigem Zeichensprachen-Hin-und-Her stellt sich heraus: Das Land, auf dem wir stehen, gehört ihrer Familie. Das wir hier sind, stört sie überhaupt nicht. Sie lacht und schnattert viel. Wir lachen auch und verstehen kein Wort. Sie kommt uns noch zweimal besuchen, schenkt uns Tee, Brot und Öl, bemalt Paula und Jessica die Handflächen mit Henna. Wir kaufen frisches Gemüse und Eier von ihr. Die Kinder dürfen auf dem Esel sitzen.
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Portugal

Nach ein paar lauschigen Tagen am See ging es dann Richtung Portugal. Vorher jedoch haben wir noch eine Nacht auf dem McDonalds Parkplatz in Vigo verbracht (gratis Internet), um morgens dann ein gepflegtes Fast Food Frühstück einzunehmen. Wie immer ein Highlight für die Jungs mit dem sich gleichzeitig einstellenden subjektiven Heimatgefühl.
Nach dem Frühstück war eine kurze spontane Visite des Vigo-Strandes in 200m Entfernung vom Parkplatz geplant. Nach der darauf folgenden Entscheidung die Stippvisite durch Kombination mit Baden, Kuchen essen, abhängen und dem Schnack mit den gambischen und senegalesischen DVD-Raubkopie-Verkäufern zu erweitern, war es dann halb fünf nachmittags als wir unsere Motoren wieder starteten.

Die notwendigerweise darauf folgende Nachtschicht bezüglich der Fahrerei endete dann am Strand namens Praia de Coco da Cruz (nördlich von Mira), der, so viel war uns zu dem Zeitpunkt noch nicht klar, der Platz sein sollte an dem wir Weihnachten, Silvester und Peters Besuch feiern sollten. Der Atlantik ungefähr 30m entfernt, fliessend Wasser zum Wäsche waschen in 20m Entfernung, kleiner Supermarkt 3min zu Fuß sowie reichlich Treibholz und Euro-Paletten zum Verheizen auf dem Lagerfeuer.
Letztendlich haben wir es dort ganze 12 Tage ausgehalten, kältere Abende wurden durch das Lagerfeuer erträglich und tagsüber reichten die Temperaturen locker aus um den ganzen Tag draußen mit Lesen, Buddeln, Höhle- und Swimmingpoolbau und weiteren Surfversuchen zu füllen. Auch erste erfolgreiche Ölwechsel wurden unternommen. In Marokko werden wir unser PS-Monster für ein paar Euronen mal durchsehen lassen, inklusive notwendiger Bremsen-Updates und Ölwechsel. Und mal ausloten, wie viel einmal neu Lackieren kostet.

In Anbetracht unseres geplanten kleinen Gran Canaria Abstechers mussten wir uns leider von Paula und Hauke (bullitour.de) trennen, die weiter südlich nach Lissabon fahren und wir Richtung Osten nach Madrid. Für Anfang Februar ist jedoch die gemeinsame Weiterfahrt durch Marokko geplant. Mit den beiden haben wir total Glück, voll entspannt, und genauso wie wir ebenfalls ohne den großen Reiseführerdruck des gewöhnlichen Touristen unterwegs.

Datt mit AIDA fahren war echt ’ne Aktion nur für völlig Grundentspannte. Wir bekommen es billiger, weil Opa bei AIDA arbeitet. Vor einem halben Jahr also einen Antrag gestellt mit der AIDA-Info, ‚wir melden uns 14 Tage vorher‘. 14 Tage vorher kein Anruf von Aida. Wir rufen also selber an. Aha, Zusage bekommen wir erst drei Tage vorher, weil wir AIDA ohne Flug wünschen (den gibt es nur von Deutschland aus). Na schön, dass das so rechtzeitig mitgeteilt wird. Sie wollen erst die Flüge loswerden. Kabinen sind zu dem Zeitpunkt noch frei. Drei Tage vorher, heute, unser Anruf. Nix iss, Pustekuchen, alle Kabinen voll. Echt mies gelaufen, man muss doch wenigstens ein Minimum an Planungzeit haben? Das wurde definitiv nicht sehr familienfreundlich und recht chaotisch geregelt bei der Aida Verwaltung – und somit für uns auch das letzte Mal.
Gleich geht’s zu Mc Donalds in Madrid, den Flug stornieren oder umbuchen. Last Minute. Mal sehen von wo aus wir uns wieder melden. 🙂 (edit: wir haben uns entschieden den Flug trotzdem zu nehmen, nix zu organisieren und am Flughafen in Las Palmas spontan zu entscheiden was wir machen)

Frohes Neues!

Advent, Advent, kein Lichtlein brennt

… na ja, zumindest fast keines. Nachdem wir in Frankreich von der prächtigen Weihnachtsdeko bei T-Shirt-Wetter noch eher irritiert waren, ist es im Baskenland fast etwas zu unfestlich für die Adventszeit. Kaum eine Lichterkette ist aufgehängt und wenn, dann ist sie nicht eingeschaltet. Wir versuchen, uns ein bißchen in Stimmung zu versetzen, und backen Plätzchen, aber so richtig klappt es nicht… Na dann wieder ab an den Strand, buddeln, lesen, surfen.

Die Basken sind entspannte Leute, überall grinsende Gesichter, winkende Hände, gereckte Daumen. Die vier Blonden kommen selbstverständlich wieder gut an. Man schnattert und schnattert, auch wenn wir längst zu verstehen gegeben haben, daß wir kein Wort spanisch verstehen. Ab und an spricht mal einer französisch, dann kann sich Hannes das ganze nochmal anhören. „Blond“ ist scheinbar überall das gleiche Wort.

Man darf nur nicht sagen, hier in Spanien sei es sehr schön. Umgehend wird man korrigiert: Das ist hier nicht Spanien. Das ist das Baskenland! Und tatsächlich hängt überall die baskische Flagge an den Häusern. Straßen und Orte sind fast ausschließlich in baskisch ausgeschildert – in unserer Straßenkarte natürlich spanisch. Wenigstens sind mal nicht meine miserablen Kartenlesekünste schuld, wenn wir uns verfahren.

Die Landschaft ist wieder mal toll. Steilküste und Sandstrand im Wechsel, Gebirge direkt im Anschluß an das Meer, in jedem Tal ein gemütlicher kleiner Ort. Wir beschließen, weiter an der Küste entlang zu fahren und dann am nordwestlichen Zipfel Spaniens nach Süden Richtung Portugal abzubiegen. In Porto wollen die Jungs die lang ersehnten Weihnachtspakete der Großeltern in Empfang nehmen.

Lofoten 2.0

Unstad war so gemütlich und entspannt, dass wir gleich 10 Tage dort verbracht haben, unterbrochen nur vom Besuch des Wikingermuseums in Borg (s. Fotos), einer (eher erfolglosen) Wanderung entlang der Küste sowie dem Auffrischen unserer Vorräte in Leknes. 10 Tage rumstehen, die unsere Batteriekapazitäten (2x 140Ah) dank Solaranlage (‚rechtzeitig‘ fünf Tage vor Anfang der Reise verkabelt) nur geringfügig reduziert haben. Der 60l Kühlschrank scheint ein feines Teil zu sein.

Karlsson vom Dach hätte sicher gesagt „Das stört doch keinen großen Geist“, trotzdem finden wir es echt krass teuer hier. Mittelgroßer Supermarkt Einkauf erreicht locker mehr als 100 Euronen, auch unser Grundnahrungsmittel Milch (Verbrauch aktuell rund 20l pro Woche) erreicht hier stolze 15 Kronen pro Liter, entspricht etwa 1,80 Euro. Um so besser also, dass wir unser bremssicherheitsgefährdendes Ölaustrittsproblem am Simmerring der Hinterachse links höchstselbständig lösen konnten. Kleine Recherche im Internet ergab, dass evtl. die Achsentlüftung nahe dem Differential die Ursache sein könnte (lange Fahrten, hoher Druck durchs Aufheizen). Also habe ich mich auf die Suche gemacht und nach einer Weile ensprechendes Bauteil gefunden. Über dem Differential hinten, total mistig von einer mindestens 2mm ‚Schutzschicht‘ aus Fett, Öl und Dreck umgeben. Schraubenzieher raus und freigepult, Schutzdeckel abgebogen, ordentlich geputzt und wieder fachmännisch installiert. Unser subjektives Urteil nach 90min Fahrt: im Vergleich zu vorher so gut wie kein Ölaustritt mehr. Echt spitzenmäßig, dass wir das Problem wieder einmal ausgesessen haben und nichtgleich zur Werkstatt gefahren sind. Ölaustritt an der Vorderachse lag übrigens an in der Werkstatt nicht ordnungsgemäß festgezogener Schraube nach Ölwechsel, konnten wir ebenfalls ohne Werkstattbesuch lösen. So kann es gerne weiter gehen.

Unsere Wanderung zu den Orkas und Robben war weniger von Erfolg gekrönt, der Weg war für die Kinder einfach zu gefährlich. Klettern mit Ketten und suizidale Abgründe weniger als einen halben Meter vom Weg entfernt. Also wieder ein Stückchen den bereits gegangenen abgrundtiefen Weg zurück und bei Nascherei die Aussicht auf Meer, Berge, Schafe und Adler genießen (s. Fotos).

Vorgestern hat es endlich mit dem Surfen geklappt. Alternative Sportstunde für Lasse und Bennet. Total geniales Wetter und optimale Wellen zum Surfen für unsere zwei Großen (s. Fotos). Um 19:3o sind wir rein ins Wasser, Bennet hat sich wegen der Kälte nach einer guten halben Stunde verabschiedet, Lasse und ich sind 22:3o aus dem Wasser. Eingewiesen vom Surfausleihe-Chef, hat Lasse seine ersten drei Wellen auf dem Bord gleich vorschriftsmäßig abgesurft. Ganz der Papi. Portugal und Marokko wir kommen. Zwei Dinge müssen wir jedoch noch lernen um zur Surfer Elite aufzusteigen bzw. als solche auch sofort erkannt zu werden, erstens: der coole stereotype Surfer Habitus und zweitens: die Billabong Uniform inklusive Mütze selbst bei starker Hitzestrahlung.

Nochmal Öland

 

Den letzen Tag auf Öland widmeten wir in Gänze der Kinderbespaßung. Die hatten sich nach zwei total öko-alternativen Tagen spielen mit Steinen, Holz und Wasser den Eintritt ins Laadbilslandet (das Lastwagenland) – 250 Kronen = 25 Euro pro Kind *hust* – echt verdient. Für Erwachsene eher ein Geduldsspiel. Schlange stehen, Schlange stehen, Schlange stehen. Aber die Jungs hatten Spaß. Den Tagesabschluss bildete ein Traktorrennen, welches leider nicht ganz so spannend war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Anstelle von spritzendem Matsch, Typen in Gummistiefeln und Latzhose und Nummerngirls in Bikini war es dann doch ein gesittetes Familienevent, welches wir nach dem Viertelfinale verließen. Allerdings entdeckten die Jungs „kokt korv med bröd“, also Würstchen im Brötchen – ja genau die, die es bei IKEA für einen Euro gibt, hier zwei Euro und ohne Röstzwiebeln und saure Gurken. Hab ich der netten Dame, die sich so über mein holpriges Schwedisch freute, natürlich nicht gesagt.

Paddeln, Baden, Fossilien und Abspannen

 

Auf unserer Reise in den Norden säumten mehrere idyllische Seen links und rechts die Autobahn, so dass wir willkürlich eine der Abfahrten herunterfuhren um die Möglichkeit des Paddelns auszuloten. Immernoch ohne Schweden-Karte (aktuell nur Lonely Planet A5 komplette Schweden Karte…) machten wir uns wie jeden Abend wieder auf die Suche nach einem Schlafplatz und wurden 300m vom See entfernt fündig. Generell funktioniert die Schlafplatzsuche hier in Südschweden deutlich besser als erwartet mit durchaus beachtenswerten Erfolgen – und das gerade auch weil durch das ‚Jedermannsrecht‘ ohne weiteres überall wild gecampt werden darf (eigentlich aber nur mit dem Zelt, hoffen mal einfach Feuerwehr im Einsatz ist erlaubt). Den folgenden Tag konnten wir das Bergans-Ally Paddelboot zum Pilottest aufbauen (voher jedoch drei größere Löcher flicken) und die Kinder mit dem Anpaddeln von winzigen Inseln inklusive Mittag in einer einsamen Felsenbucht belohnen.

Die kommenden Tage, immernoch ohne vernünftige Schwedenkarte, haben wir uns für den Besuch der Insel Öland entschieden. Auf dem Weg dorthin konnten wir unsere Ökobilanz von 3.3l Diesel pro Person und 100 km auf 2.9l pro Person und 100 km durch die Mitnahme von Tramper Victor signifikant verbessern. Erstaunlich ist ebenfalls die Wirkung von Tramper Victor auf die Kinder. Besser als jede Ritalin-Pille respektvolle und vor allem ungewohnte Ruhe von hinten.

Von Kalmar ging es gegen 11 Uhr abends, nun ohne Tramper Victor, mit 75% schlafenden Kindern Richtung Öland über eine eindrucksvolle Brücke, die selbst den lebenserfahrenen Lasse zum Staunen ermunterte. Gegen halb zwölf hatten wir auch schon einen Schlafplatz am Rand einer großen Wiese gefunden auf dem wir gleich den kompletten folgenden Tag zum Wäschewaschen, Aufräumen und der Vollendung finaler Ausbaudetails der Feuerwehr nutzten (Lampe auf Lasses Bett inklusive genialem eigenen Schalter verkabeln sowie die originalen 37 Jahre alten Lampen des Feuerwehr-Koffers im ‚Bad‘ verbauen, Einlegeböden in Küchenschränken sowie Holz-Ablageboxen auf dem Armaturenbrett konstruieren). Frisch gestärkt durch die gesteigerte Produktivität bei Haushaltsarbeit und Handwerk ging es den folgenden Tag in den Norden der Insel zum kleinen Örtchen Gilberga. Dort sollen sich am Strand tonnenweise Fossilien türmen – ein Tipp von Yvonnes Arbeitskollegin Anja und für die Kinder hoffentlich eine kleine beeindruckende Zeitreise. Völlig entgegen unsrer Erwartungen verwandelte sich der Weg zum Strand mehr und mehr in eine Buckel-Piste, mit an Seiten und Dach schleifenden Ästen und alles andere als eine Touristenecke. Zum zweiten Mal bewährte sich unser Offroader und das ‚Piste-Heizen‘ machte verdammt viel Spaß. Am Strand werden wir zum zweiten Mal positiv überrascht: ein fast völlig einsamer Strand, wenn auch sehr steinig und felsig, ein Auto dass uns erspäht und gleich das Weite sucht, dann am Horizont verschwindet und eine Atmosphäre wie in Spanien, aber eher nicht wie in Schweden. Am Strand finden die Kinder innerhalb kurzer Zeit mehrere Fossilien, vertrocknete kleine Fische und genug angeschwemmtes Holz für ein solides Lagerfeuer.

Übrigens, zwei Dinge die sich sehr bewährt haben sind erstens unser Mini-Bad mit Toilette und Dusche sowie zweitens das Longboard und die Skateboards welche sich besonders für Städtebesuche schon in der ersten Woche als sehr praktisch erwiesen haben.

Der relativ begrenzte Raum innerhalb der Feuerwehr hat uns durch die Kletterei jedoch schon die eine oder andere Beule an Kopf, Hüfte oder Schienbein eingebracht – um den verhölzernden Bewegungsabläufen entgegenzuwirken, die sich auf dem Weg in die 30iger nun unweigerlich langsam einschleichen, sicher preventiv für zumindest dieses eine Jahr äußerst wirkungsvoll.

Vielen Dank für die Geschenke von den besten Freunden unserer zwei Großen – alles in reger Verwendung.

Heute Frühstück bis um zwölf, die Utensilien stehen noch bereit und es ist zwei Uhr nachmittags. Yvonne ließt Lasse den letzten Teil von Harry Potter vor, die Kinder wechseln zwischen Fahrrad fahren, Höhle bauen, Strand durchforsten, in der Feuerwehr lesen oder Steinhaufen bauen. Den ganzen Tag bleiben wir hier am Strand, morgen gehe ich GoKart fahren mit Lasse, gefolgt vom Besuch des Traktorrennens hier auf der Insel. Die Kinder sind jedenfalls schon heiß. Nun, eigentlich, es kann so weiter gehen.

H.